Brandschutztechnik Meyer-Hagen GmbH
 Alemannenweg 8 - 58119 Hagen Hohenlimburg

Wie funktioniert eigentlich eine RWA-Anlage?

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) sind ein zentrales Element des vorbeugenden Brandschutzes. Sie dienen nicht nur dazu, Rauch und Hitze aus einem Gebäude zu entfernen, sondern retten im Ernstfall Menschenleben und schützen Sachwerte.

Doch wie genau funktioniert eine RWA-Anlage, aus welchen Komponenten besteht sie, und warum ist die regelmäßige Wartung so wichtig? In diesem Beitrag gehen wir ins Detail.


1. Warum RWA-Anlagen so wichtig sind

In den meisten Brandfällen ist nicht das Feuer selbst die größte Gefahr, sondern der giftige Rauch. Schon wenige Atemzüge können zu Bewusstlosigkeit führen. Außerdem behindert Rauch die Sicht und macht Flucht- und Rettungswege unpassierbar.

Eine RWA-Anlage sorgt im Brandfall für:

  • Schnellen Rauchabzug aus dem Gebäude

  • Zufuhr von Frischluft, um thermischen Auftrieb zu fördern

  • Reduzierung der Temperaturen im Brandbereich, um Gebäudestrukturen zu schützen

  • Bessere Sichtbedingungen für Feuerwehr und Rettungskräfte

  • Verlängerung der Evakuierungszeit, damit Personen das Gebäude sicher verlassen können


2. Funktionsprinzip einer RWA-Anlage

Das Grundprinzip einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage basiert auf zwei Effekten:

  1. Thermischer Auftrieb – Heißer Rauch steigt nach oben und entweicht durch geöffnete Dach- oder Fassadenöffnungen.

  2. Luftströmung – Frischluft strömt von unten nach, verdrängt den Rauch und unterstützt dessen Abtransport.

Es gibt zwei Hauptarten von RWA-Anlagen:

  • Natürliche Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (NRWA)
    Arbeiten ohne Ventilatoren und nutzen ausschließlich physikalische Effekte wie den thermischen Auftrieb. Beispiele: Lichtkuppeln, Dachluken, Lamellenfenster.

  • Maschinelle Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (MRWA)
    Setzen Ventilatoren ein, um Rauch aktiv abzusaugen – oft in Hochhäusern oder Gebäuden ohne geeignete natürliche Abzugswege.


3. Komponenten einer RWA-Anlage

a) Auslöseeinrichtungen

  • Manuelle Auslösung:
    RWA-Taster befinden sich meist an gut zugänglichen Stellen im Gebäude.

    • In Mehrfamilienhäusern: oft orange

    • In Firmengebäuden: orange oder rot

  • Automatische Auslösung:
    Rauch- oder Wärmemelder erkennen Brandentwicklung und starten den Abzug automatisch.

  • Sicherheitsstromversorgung:
    Akkus oder Batterien sorgen dafür, dass die Anlage auch bei Stromausfall funktioniert.


b) Abzugsöffnungen

  • Lichtkuppeln oder Dachluken auf Flachdächern

  • Lamellenfenster oder Rauchklappen in Fassaden

  • Bei MRWA: Abluftventilatoren mit wettergeschützten Austrittsöffnungen


c) Antriebe

  • Elektrische Antriebe: Motoren, die Fenster oder Klappen öffnen

  • Pneumatische Antriebe: Betrieben mit CO₂-Patronen oder Druckluft – besonders zuverlässig, da stromunabhängig


d) Zuluftöffnungen

  • Türen, Lüftungsklappen oder andere Öffnungen im unteren Gebäudebereich

  • Ermöglichen den Eintritt von Frischluft und verhindern Unterdruck


e) Steuerzentrale

  • Herzstück der Anlage – wertet Signale von Meldern und Tastern aus

  • Steuert alle Antriebe und überwacht den Anlagenstatus

  • Oft mit Schnittstelle zur Brandmeldeanlage verbunden


4. Ablauf im Brandfall – Schritt für Schritt

  1. Erkennung – Rauch- oder Wärmemelder registrieren eine Brandentwicklung.

  2. Auslösung – Automatisch durch Melder oder manuell über RWA-Taster.

  3. Signalübertragung – Die Steuerzentrale gibt den Befehl zum Öffnen der Abzugs- und Zuluftöffnungen.

  4. Öffnung – Dachluken, Lichtkuppeln oder Ventilatoren aktivieren sich.

  5. Rauchabzug – Heißer Rauch entweicht nach außen, Frischluft strömt nach.

  6. Rettungswege bleiben nutzbar – Menschen können evakuiert werden, Feuerwehr kann gezielt löschen.


5. Vorteile einer funktionierenden RWA-Anlage

  • Lebensrettend: Freie Rettungswege

  • Schadensminimierung: Geringere Hitze- und Rauchbelastung

  • Erleichterung der Brandbekämpfung: Bessere Sicht und geringere Temperaturen für Einsatzkräfte

  • Bauordnungsrechtliche Erfüllung: In vielen Gebäuden vorgeschrieben


6. Rechtliche Grundlagen und Normen

In Deutschland werden Planung, Bau und Betrieb von RWA-Anlagen durch verschiedene Regelwerke bestimmt:

  • Landesbauordnungen (je nach Bundesland)

  • DIN 18232 – Rauch- und Wärmefreihaltung

  • DIN EN 12101 – Rauch- und Wärmefreihaltung – Bauteile und Systeme

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) – für gewerblich genutzte Gebäude

  • Versicherungsauflagen – können zusätzliche Anforderungen enthalten


7. Prüf- und Wartungsfristen

Regelmäßige Prüfungen sind gesetzlich vorgeschrieben:

  • Monatliche Sichtkontrolle durch den Betreiber:
    Freie Zugänglichkeit, keine Beschädigungen, Funktionstests

  • Jährliche Wartung durch eine Fachfirma:
    Mechanische, elektrische und pneumatische Komponenten prüfen und reinigen

  • Sachverständigenprüfung alle 3 Jahre (je nach Bauordnung):
    Zulassung und Betriebssicherheit werden überprüft

  • Dokumentation: Alle Prüfungen müssen im Prüfbuch dokumentiert werden


8. Typische Einsatzorte für RWA-Anlagen

  • Industrie- und Produktionshallen

  • Einkaufszentren und Kaufhäuser

  • Schulen, Kindergärten, Versammlungsstätten

  • Bürogebäude

  • Hochhäuser

  • Tiefgaragen


9. Häufige Fehlerquellen und Risiken

  • Blockierte oder zugestellte Abzugsöffnungen

  • Defekte Antriebe oder Batterien

  • Fehlende oder unvollständige Wartung

  • Nicht geschulte Mitarbeiter, die die Anlage nicht bedienen können


10. Fazit

Eine RWA-Anlage ist mehr als nur ein technisches Detail – sie ist ein lebensrettendes System, das im Brandfall über Leben und Tod entscheiden kann.
Regelmäßige Wartung und die richtige Bedienung sind entscheidend, um ihre Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
Wer als Betreiber die gesetzlichen Vorschriften einhält und die Anlage fachgerecht instand hält, erhöht die Sicherheit für alle Gebäudenutzer – und reduziert gleichzeitig Schäden im Ernstfall.

Previous Post

Brandschutz in Mehrfamilienhäusern – umfassende Sicherheit für alle Bewohner

Next Post

Sanitätsdienste bei Ihren Veranstaltungen

Logo Meyer-Hagen

Brandschutztechnik
Meyer-Hagen GmbH
Heydastraße 13-15
58093 Hagen

Tel.: 0 23 31 - 38 45 30
Fax: 0 23 31 - 38 45 360

Notfallnummer: 08 00 - 306 20 09

info@meyer-hagen.de

Öffnungszeiten:
Mo. - Fr. 08 bis 16 Uhr